Perspektiven

Fotografien und Texte nach Interviews,
mit Personen aus unterschiedlichen Ländern und Berufsgruppen,
seit 2014, bislang 30 Seiten, jeweils DIN A2, gefaltet 

Wie erfassen die Menschen heute den Begriff Perspektive?
Erkennen sie die Möglichkeiten des Begriffs oder blenden sie einiges aus
und konzentrieren sich nur auf eine Perspektive, ihre eigene?
Wodurch unterscheiden sich die sichtbaren Perspektiven und die in der Vorstellung?
Mich interessieren sowohl das Innere, als auch das Äußere und das Vorher, sowie das Nachher.
Wie ist das in der Fotografie darstellbar?
Welche Themengruppen bilden sich über Ländergrenzen hinaus? 

 

Über die Arbeit

Als Fotografin wechsele ich regelmäßig die Perspektive, wobei dies zunächst meine örtlich-räumliche Position meint. Ich treffe die Entscheidung zur Positionierung sowohl spontan als auch bewusst, aufgrund von Erfahrungen. Für mich hat es auch etwas Skulpturales, die Sache von verschiedenen Seiten zu betrachten und zu bearbeiten. Der Standpunktwechsel führt zu jeweils verschiedenen Ausgangspositionen. Im übertragenen Sinn sind diese vergleichbar mit den verschiedenen Verständnissen vom Begriff Perspektive. Schon in der Wortherkunft ist diese Mehrdeutigkeit angelegt – Perspectare bedeutet ja „durch etwas hindurchsehen, etwas genau ansehen“ – obwohl er Jahrhunderte lang als Begriff nur im räumlichen Sinn in der Kunst gesehen wurde. Aber auch so stellte er eine Erweiterung dar, weil die Perspektive die dritte Dimension dazu fügte.

Ich stelle mir die Frage, inwieweit andere – Künstler, Schauspieler, aber auch Menschen mit ganz anderen Hintergründen – diesen alten Begriff aufgreifen und ihn erweitern. Zum Beispiel in Gedanken einen Übergang vom gegenständlichen Raum in den geistigen, den philosophischen, den politischen Raum schaffen, sie Visionen von der Gesellschaft haben, Positionen beziehen, aber z. B. auch mit Gesten, wie im Schauspiel als einer Form von Rollenspiel im Raum.